Perspektiven für den Tourismus

„Die ausgearbeiteten Ziele der „Strategie 2030“ verbinden die derzeit wichtigsten Zukunftspunkte für die gesamte Urlaubsregion Ostsee mit den lokalen Ansichten und Zielen Heiligenhafens. Den Fokus gemeinsam auf qualitative und nachhaltige Tourismusgestaltung zu setzen, gute Arbeits- & Lebensbedingungen zu schaffen und dabei die vielen individuellen und einzigartigen Vorzüge der Region Ostsee zu erhalten, schafft zahlreiche Schnittpunkte zwischen sämtlichen Tourismusorganisationen der Markenfamilie „Ostsee Schleswig-Holstein“.“ Eike H. Doyen, Tourismusleiter Tourismus-Service Heiligenhafen

Marktsituation und -entwicklung

Die Erarbeitung der letzten Tourismusstrategie erfolgte im Jahr 2017 und liegt somit schon einige Jahre zurück. Seitdem hat sich viel getan: Bereits damals bestehende sowie neue Trends und Entwicklungen, wie beispielsweise der demographische Wandel, die zunehmende Digitalisierung, ein damit eng in Verbindung stehendes und sich stetig änderndes Gäste- und Besucherverhalten, ein stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeit (Abbildung: UN-Nachhaltigkeitsziele) sowie der gesellschaftliche Wertewandel haben sich seither nochmals verstärkt und verändern die auf dem Tourismusmarkt herrschenden Rahmenbedingungen und Anforderungen entscheidend.

Quelle: Vereinte Nationen

Langfristige Entwicklungen und Trends

In den vergangenen Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für den Tourismus in der Region Ostsee Schleswig-Holstein maßgeblich verändert. Vier Treiber für grundlegende Veränderungen des Tourismus sind hervorzuheben.   


Verändertes Gästeverhalten 

Die Ansprüche und Verhaltensweisen der Gäste werden zunehmend individueller. Für die Reisenden reicht es nicht mehr aus, das Reiseziel zu erleben, stattdessen wollen sie in die Lebenswelt vor Ort eintauchen. Dabei sind die folgenden Trends von hoher Bedeutung:   

  • Sehnsucht nach Authentizität und Einzigartigkeit 
  • Sinnsuche und Resonanz durch Eintauchen in die Welt der Bereisten 
  • mehr, aber kürzere Reisen 
  • Bedeutungszunahme der Nebensaisonzeiten 
  • größeres Sicherheitsbedürfnis 
  • hohes Qualitätsbewusstsein  

Soziale Nachhaltigkeit – Einheimische und Mitarbeitende als Anspruchsgruppe 

Die Perspektive des Tourismus in der Region war lange Zeit primär auf die Gäste ausgerichtet. Diese einseitige Sichtweise reicht gegenwärtig nicht mehr aus: Die Einheimischen als Anspruchsgruppe rücken in den Fokus. Zunehmend führen durch den Tourismus ausgelöste negative Effekte zu einer ablehnenden Haltung der Einheimischen. Daher wird die Stärkung von Tourismusakzeptanz und -bewusstsein zu einer Kernaufgabe und zu einem Erfolgsfaktor. Insbesondere in Hochfrequenzregionen verstärkt sich seit einigen Jahren die kritische Wahrnehmung seitens der Einheimischen gegenüber dem Tourismus. Gerade in der Region Ostsee Schleswig-Holstein führt die Angebotsmassierung zu punktuellen und saisonalen Überlastungssituationen an den Küsten.
Der Wunsch nach Wahrung der Identität und das Gefühl für die Grenzen des Wachstums nehmen kontinuierlich zu. Einen sanften, naturbezogenen und nachhaltigen Tourismus im Einklang mit den Bedürfnissen der Bevölkerung zu entwickeln ist daher unerlässliche Voraussetzung für eine zukunftsfähige, akzeptierte Entwicklung, deren Bedeutung durch die Pandemie verstärkt wurde.
Der bereits vor der Corona-Pandemie bestehende Fach- und Servicekräftemangel hat sich in den letzten Jahren nochmals massiv verstärkt. Mitarbeitende im Tourismus werden zu einem echten Engpass. Der Tourismus steht in einer scharfen Konkurrenz zu anderen Branchen. Mitarbeitendengewinnung und -bindung werden daher zu dem zentralen Erfolgsfaktor einer positiven Tourismusentwicklung auch der Region Ostsee Schleswig-Holstein. In diesem Kontext sind neue Aufgaben, wie die Bearbeitung der sog. „Employee Journey“ zu nennen. Analog zur Customer Journey wird dabei die „Reise“ der Mitarbeitenden in einem Unternehmen beschrieben. Diese bezieht sich auf die Identifikation mit den Werten und der Kultur des Arbeitsgebers. 


Ökologische Nachhaltigkeit – verantwortungsvoller Tourismus 

Die Biodiversitätskrise, der Klimawandel und seine Folgen werden in den kommenden Jahren immer relevanter. Die ökologischen Grenzen der Tourismusentwicklung sind auch in der Region klar erkennbar. Der Fokus der Marktbearbeitung kann sich vor diesem Hintergrund nicht mehr nur auf Gästegewinnung beschränken. Vielmehr muss die Region Ostsee Schleswig-Holstein konsequent Verantwortung für eine ökologisch ausgerichtete Tourismusentwicklung übernehmen.  


Digitale Transformation  

Mit der digitalen Transformation gehen umfassende Veränderung im Alltag, der Wirtschaft und der Gesellschaft einher. Der Einsatz digitaler Technologien führt zu einer Umgestaltung von Prozessen und Abläufen sowie der Entstehung neuartiger Produkte, Dienstleistungen und Prozesse auch in der Region Ostsee Schleswig-Holstein. Die Konsequenzen zeigen sich in allen Bereichen im Tourismus: Im Freizeit-, Informations-, Kommunikations- und Kaufverhalten verändert sich die Branche mit enormer Geschwindigkeit und großer Dynamik.   
Die Digitalisierung umfasst zum einen die digitale Kompetenz und Ausstattung der Tourismusorganisation in der Region, zum anderen das digital nutzbare Angebot entlang der gesamten touristischen Dienstleistungskette, einschließlich den dahinter liegenden Datenmanagement-Strategien und Datenhoheit- sowie Datenschutz-Standards. Die digitale Transformation wird die Komplexität und Dynamik des Marktes zukünftig weiter verstärken.   

Auswirkung der Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen Jahren neben dem privaten und öffentlichen Leben den Tourismusmarkt besonders stark getroffen. Die weitreichenden Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft werden noch weitaus länger als die Pandemie zu spüren sein. Insgesamt stellt die Corona-Pandemie damit einen entscheidenden Wendepunk für die Tourismusbranche dar, der Entwicklungen in beide Richtungen, sowohl positive als auch negative verstärkt hat.

Trendabschätzung - Reiseanalyse

In Hinblick auf die Entwicklung für die Region Ostsee Schleswig-Holstein ergeben sich für die einzelnen Teilbereiche des Tourismus unterschiedliche Zukunftsszenarien. 

Der freizeittouristische Bereich hat sich bis 2019 durch eine Qualitätsverbesserung sowie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine Konzentration auf den deutschen Markt positiv entwickelt. Ausgelöst durch die Pandemie ist das Bewusstsein für die heimische Region gestiegen.

Die allgemeine Verstärkung des Natur- und Outdoortrends zeigt sich für die Region Ostsee Schleswig-Holstein positiv. Perspektivisch ist von weiterer Nachfrage in diesem Bereich auszugehen. Für die Region Ostsee Schleswig-Holstein ist daher insgesamt auf eine positive touristische Entwicklung zu schließen.   
Für den Städtetourismus werden die Auswirkungen der Corona Pandemie langfristig spürbar sein. Haben sich die Städte vor der Pandemie durch ikonisch kulturelle Attraktionen und herausragenden Erlebnisangeboten mit guter Qualität deutlich weiterentwickelt, wurde durch die letzten beide Jahre diese Entwicklung auf mittlere bis lange Sicht ausgebremst. Freizeittouristisch profilierte Städte, wie beispielsweise Lübeck oder Flensburg, sind von dieser Entwicklung weniger stark betroffen.   
Der Incoming-Tourismus verzeichnete bis 2019 deutschlandweit ein dynamisches Wachstum. Von den negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie und ihren Folgen sind überwiegend Destinationen mit internationaler Fluganbindung betroffen. Da die Region Ostsee Schleswig-Holstein bereits in der Vergangenheit eher wenig vom Incoming-Tourismus profitierte, ist die Betroffenheit hier geringer.   
Corona Pandemie als Beschleuniger der Digitalisierung, Nutzung digitaler Angebote und Services sind „gesellschaftstauglicher“ geworden. Damit einhergehend ist auch die Sensibilisierung für den Umgang mit Nutzerdaten. Nutzer haben während der Pandemie Vorteile bei Digitalisierungsprozessen erkannt und das Angebot von digitalen Services genutzt.

Touristische Entwicklung der Region "Ostsee Schleswig-Holstein"

Tourismusentwicklung  

Die touristische Entwicklung der Region Ostsee Schleswig-Holstein verzeichnet in den letzten Jahren ein positives Wachstum. Selbst die Auswirkungen der Corona-Pandemie konnten diesen Trend nur unterbrechen.  Bei der Betrachtung der Tourismusentwicklung für die Ostsee Schleswig-Holstein von 2006 bis 2021 ist hervorzuheben, dass die Ankünfte bis 2019 von 2,45 Mio. in 2006 bis 2019 auf 4,42 Mio. angestiegen sind. In den Jahren 2020 sind die Ankünfte um rund 1 Mio. auf 3,20 Mio. (2020) und 3,39 Mio. (2021) zurückgegangen. Ursache für diesen Rückgang sind die bereits genannten Einschränkungen in der Corona-Pandemie. Ähnliche Werte sind für die Holsteinische Schweiz festzustellen. 2006 sind rund 180.000 Ankünfte zu verzeichnen, diese sind bis 2016 bis auf 230.000 angestiegen. In den letzten beiden Jahren gingen die Zahlen zurück auf 170.000.  Eine ähnliche Entwicklung ist hinsichtlich der Übernachtungszahlen festzustellen. Zwischen 2006 und 2019 stiegen die Übernachtungszahlen von 10,26 Mio. auf 17,20 Mio. Analog zu den Ankunftszahlen sind die Übernachtungszahlen für die Region ebenfalls auf 14,80 Mio. in 2020 sowie 16,44 Mio. in 2021 zurückgegangen. Im Vergleich der beiden „Corona-Jahre“ ist ein deutlicher Anstieg der Zahlen zwischen 2020 und 2021 zu erkennen. Bezogen auf die Region Holsteinische Schweiz sind die Übernachtungen zwischen 2006 und 2019 von 850.000 bis auf 920.000 in 2019 angestiegen. Zudem gab es 2016 einen Spitzenwert von 970.000 Übernachtungen. In den Pandemie geprägten Jahren sind die Übernachtungszahlen von 720.000 in 2020 auf 860.000 in 2021 angestiegen.  

Die Reisebereitschaft der Bevölkerung hat durch die Corona-Pandemie keinen Einbruch erhalten. Während der gelockerten Corona-Maßnahmen ist die Reiselust wieder angestiegen, insbesondere im eigenen Land. Laut der Reiseanalyse 2020 war Deutschland mit 41 % die beliebteste Zieldestination der Deutschen. Dabei belegt das Bundesland Schleswig-Holstein hinter Bayern und Mecklenburg-Vorpommern Platz 3. Die dargestellten Zahlen beziehen sich auf die Reiseanalyse des Institutes für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa GmbH von 2020.

Entwicklung Ankünfte und Übernachtungen nach Betriebsarten 

In Hinblick auf die Entwicklung der Ankünfte und Übernachtungen nach Betriebsart ist festzuhalten, dass die Parahotellerie die am meisten nachgefragte Beherbergungsform zwischen Hotellerie, Parahotellerie, Camping und Rehakliniken in der Region Ostsee Schleswig-Holstein ist. Zudem ist dabei zwischen 2006 und 2021 das größte Wachstum von 4,51 Mio. Übernachtungen in 2006 und 8,17 Mio. Übernachtungen 2021 zu verzeichnen. Der Wert in 2021 erreicht dabei fast wieder das „vor Corona Niveau“ (Vergleich 2019: 8,34 Mio. Übernachtungen). Für die Holsteinische Schweiz verzeichnet die Parahotellerie in 2006 mit 33.000 Übernachtungen die meisten, die Zahlen gehen kontinuierlich zurück. Camping hat in beiden Regionen während der Pandemie keine Einbußen hinsichtlich der Übernachtungszahlen einstecken müssen, sondern konnte die Zahlen konstant ausbauen.   

Gästestruktur   

Den wichtigsten Quellmarkt bildet die Bundesrepublik Deutschland. Dabei sind insbesondere die Bundesländer Niedersachsen, Hamburg und Bremen sowie nördliche Teile von Hessen und Nordrhein-Westfalen die wesentlichen Quellmärkte. Im internationalen Kontext sind Dänemark, mit besonderer Berücksichtigung der Fehmarnbelt-Querung und Südschweden die Zielgruppen.   
Im Hinblick auf den dänischen und schwedischen Markt sind die Übernachtungs- und Ankunftszahlen zwischen 2016 und 2019 ebenfalls angestiegen. Für die Region Ostsee Schleswig-Holstein entfallen 2016 rund 214.100 Ankünfte und 441.000 Übernachtungen, 2019 rund 246.600 Ankünfte und 500.500 Übernachtungen auf dänische Besucher:innen. Entsprechend sind die Zahlen für die Region Holsteinische Schweiz: 2016 gab es rund 8.400 Ankünfte und 22.100 Übernachtungen von dänischen Gästen und in 2019 7.400 Ankünfte und 19.800 Übernachtungen. In den folgenden Jahren sind die Zahlen durch die Corona-Pandemie stark eingebrochen und lagen unter den Ausgangswerten. Konträr zu dieser Entwicklung nahmen die Ankunfts- und Übernachtungszahlen des schwedischen Marktes in dem Zeitraum von 2016 bis 2019 ab. Die Zahlen schwanken für die Ankünfte zwischen 129.200 (2016) und 118.300 (2019) sowie bei den Übernachtungen zwischen 206.200 (2016) und 186.600 (2019). Für die Region Holsteinische Schweiz sind die Werte hinsichtlich der Ankünfte von 2.100 in 2016 auf 1.700 in 2019 zurückgegangen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Übernachtungen: 2016 gab es 3.800 Übernachtungen, 2019 3.200 Übernachtungen. Äquivalent zum dänischen Markt, sind die Ankünfte und Übernachtungen aus dem schwedischen Quellmarkt in den Jahren 2020 und 2021 ebenfalls stark eingebrochen.

Imagewandel in der Region

Der letzte strategisch bedeutsame Wandel vollzog sich 2009/2010, als die Region den Wandel hin zu einer modernen und damit wettbewerbsfähigeren Destination angestoßen hat. Die neue Strategie ist vergleichbar mit den Wandlungsprozessen und der Grunderneuerung, wie es sich zur Zeit der Strategie aus dem Jahr 2009 vollzog.

Rahmenbedingungen auf Landesebene: Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2030

Im April 2022 wurde die neue Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2030 im Kabinett verabschiedet. Die Strategie umfasst eine strategische Neuausrichtung mit dem zentralen Fokus auf Nachhaltigkeit und die gleichwertige Berücksichtigung der drei Facetten „Ökonomie“, „Ökologie“ und „Soziales“.  

Sie ist als Reaktion auf die oben beschriebenen umfassenden Marktveränderungen im Tourismus zu verstehen.
Nachhaltigkeit wird damit zum wesentlichen Leitmotiv und Qualitätsmerkmal für die zukünftige Tourismusentwicklung in Schleswig-Holstein. Während in der Vergangenheit primär die Gästeperspektive und das Erreichen der ökonomischen Ziele auf Landesebene fokussiert wurde, tritt anstelle dessen die ganzheitliche strategische Betrachtung der Tourismusentwicklung unter Berücksichtigung der Einwohner:innen und der Mitarbeitenden. Wirtschaftliche Ziele werden im Einklang mit sozialer Verantwortung und ökologischem Bewusstsein betrachtet. Die entsprechenden Handlungsbedarfe und Aufgabenbereiche für das Destinationsmanagement werden abgeleitet.    
Die Vision des Landes Schleswig-Holstein ist Vorreiter und Vorbild für nachhaltigen, verantwortungsbewussten Qualitätstourismus. unterstreicht die zukunftsgerichtete Perspektive. Auch in der gemeinsamen Mission, die folgende Leitsätze umfasst, ist die nachhaltige Ausrichtung konsequent verankert:   

  • Schleswig-Holstein ist begehrter Lebens-, Urlaubs- und Arbeitsort 
  • Schleswig-Holstein setzt auf qualitatives Wachstum 
  • Schleswig-Holstein stärkt Qualität und Wertigkeit 
  • Schleswig-Holstein setzt regional unterschiedliche Schwerpunkte 
  • Schleswig-Holstein wird zur Ganzjahresdestination  

Es wird deutlich, dass die Stärkung von Tourismusbewusstsein, eine resiliente Tourismuswirtschaft und die Förderung der Zufriedenheit von Gästen, Einheimischen und Mitarbeitenden zugleich wesentliche Schwerpunkte darstellen. Vor diesem Hintergrund ist auch die Fokussierung auf qualitatives Wachstum, inklusive der Bestimmung der Grenzen des Wachstums und die Förderung einer gleichmäßigen Auslastung der Gäste über das gesamte Jahr von Relevanz.  Darüber hinaus ist die Stärkung von Schwerpunktregionen im Binnenland ein ausschlaggebender Aspekt.   

Handlungsfelder

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus

Die Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2030 bietet damit eine grundlegende Orientierung für die Ausrichtung der neuen Strategie der Region Ostsee Schleswig-Holstein, die an die Landesstrategie anknüpfen soll. Nachhaltigkeit und eine verantwortungsvolle, akzeptierte Tourismusentwicklung im Einklang mit den verschiedenen Anspruchsgruppen gilt es auch in der Region konsequent zu fördern und eine gemeinsame Zielebene zu fokussieren.

Zwischenfazit: Perspektiven für die künftige Strategie der Region „Ostsee Schleswig-Holstein“

Die bisherige Strategie der Region fokussierte nahezu ausschließlich auf die Gewinnung und Bindung von Gästen und das Schaffen der Voraussetzungen für eine positive ökonomische Entwicklung des Tourismus in der Region. Dabei bemaß sich der Erfolg im Wesentlichen ansteigenden Gäste- und Übernachtungszahlen, der Auslösung von Investitionen in die beherbergungs- und freizeittouristische Infrastruktur und damit auf einem vorwiegend quantitativen Wachstum. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen hat den epochalen Veränderungsprozess, in dem der Tourismus sich befindet, offengelegt:   

  • Neue Ziel- und Anspruchsgruppen: Neben den Gästen sind Einheimische, und Mitarbeitende im Tourismus gleichwertige Ziel- und Anspruchsgruppen, die es in der künftigen Tourismusstrategie der Region zu berücksichtigen gilt. 
  • Neue Aufgaben: Schlüssel für die Zukunftsentwicklung ist nicht das Tourismusmarketing, sondern Destinationsentwicklung und -management. Damit einher gehen auf regionaler und örtlicher Ebene in der Region Ostsee Schleswig-Holstein weitreichende Veränderungen in den Aufgaben.  
  • Neuer Marktbearbeitungsfokus: Der Marktbearbeitungsfokus geht weg von Inspiration potenzieller Gäste. Die Gestaltung des Aufenthaltserlebnisses vor Ort steht vermehrt im Fokus. Gästemanagement und Besucherlenkung werden immer wichtiger.  
  • Neue Erfolgskennzahlen: Standen bisher vorwiegend quantitative Erfolgskennzahlen im Mittelpunkt, so gibt es auch an dieser Stelle weit reichende Veränderungen: Neue Ziele, eine neue strategische Ausrichtung und andere Zukunftsaufgaben führen zu neuen Erfolgskennzahlen, die in der Tourismusstrategie der Region Ostsee Schleswig-Holstein abzubilden sind.   
  • Neues Selbstverständnis:  Im Mittelpunkt der künftigen Ausrichtung steht künftig das „Management des Erlebnisraums für Gäste und des Arbeits- und Lebensraums für die Einheimische und Mitarbeitende“. Die mit Tourismus verbundene Zielhierarchie lässt sich der untenstehenden Grafik entnehmen:  

Damit setzt die Region eine gemeinwohlorientierte Tourismusstrategie auf, die sich konsequent an den drei Perspektiven der Nachhaltigkeit, der ökologischen, der ökonomischen und der sozialen Nachhaltigkeit, orientiert.   

„Die Neuausrichtung der Tourismusstrategie nicht nur des Landes SH, sondern auch des Ostsee-Holstein Tourismus e.V unterstreicht die permanenten Anstrengungen der Touristiker der Ostsee-Schleswig-Holsteins, auf geänderte Marktsituationen zu reagieren. Das ambitionierte Ziel, letztendlich ostseeweit nachhaltige Lebens- und Erlebnisräume zu schaffen, zahlt exakt auf die Ausrichtung eines nachhaltigen, profilschärfenden und verantwortungsvollen Tourismus auf der Sonneninsel Fehmarn ein. Insbesondere im Hinblick auf die nahenden Herausforderungen durch die Baumaßnahmen im Zusammenhang mit der FFBQ bilden diese überregionalen und gemeinschaftlich beschlossenen Strategien mit Ihren unterschiedlichen Handlungsfeldern eine sehr gute Basis für das noch in diesem Jahr auf Deutschlands drittgrößter Insel zu beauftragende „Tourismusentwicklungskonzept Fehmarn 2030“." Oliver Behncke, Tourismusdirektor Tourismus-Service Fehmarn